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Lübeckische Geschichte

Eine kurze Zeittafel

Nachdem die meisten Germanen abgezogen waren, wanderten im siebenten und achten Jahrhundert von Osten Wenden vom Stamm der Obodriten in dieses Land ein bis an das Gebiet der Sachsen. Die Grenze bildete fortan ein Streifen Wildnis, der Limes Saxoniae. Er hielt allerdings die Kriege nicht auf zwischen Sachsen, Dänen, Wenden und Wenden untereinander.

9. Jahrhundert
819 Errichtung der wendischen Burg Liubice, d. i. Alt-Lübeck, an der Mündung der Schwartau in die Trave.

10. Jahrhundert
937 Der Sachsenherzog Hermann Billung wird Oberherr über die Obodriten. Die christliche Mission erfolgt von oben nach unten: Fürsten - Adel - und eher weniger als mehr - das Volk.
nach 968 Gründung des Bistums Oldenburg.
983  Aufstand der Wenden, alle Erfolge christlicher Mission werden zunichte gemacht.

11. Jahrhundert
um 1060 Gründung der Bistümer Ratzeburg und Mecklenburg durch Erzbischof Adalbert von Bremen.
1066 Aufstand der Obodriten gegen ihren christlichen Herrscher Gottschalk. Sie zerstören auch Haithabu endgültig.  Ansverus, Abt des Ratzeburger Benediktinerklosters St. Georg auf dem Berge, stirbt bei Einhaus den Märtyrertod. Wieder werden alle Missionserfolge zunichte gemacht.

12. Jahrhundert
1126 erneuter Beginn der Wendenmission. Erzbischof Adalbero von Bremen entsendet Vizelin als Missionar zu den Obodriten.
1138 wird Liubice, die wichtigste Handels- und Residenzstadt der Abotriten, von den Ranen, dem wendischen Stamm auf Rügen, niedergebrannt.
1139/40 Nach kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Wenden und Sachsen - wieder mal - erobern die Sachsen endgültig die Gebiete der Wagrier und Polaben unter ihrem Herrscher Pribislaw von Alt-Lübeck.

Alt-Lübeck
Völker im frühen 12. Jahrhundert

1143 Gründung des deutschen Lübecks auf dem Hügel Buku durch Graf Adolf II. von Holstein und Stormarn aus dem Hause Schauenburg. Dabei wurde der Name von Liubice übernommen. Er führte Siedler aus seinen Gebieten Holstein und Stormarn sowie aus Westfalen und Holland herbei. Es wohnten aber schon vorher Wenden auf diesem Hügel, und eine Burg auf der Engstelle zwischen Trave und Wakenitz gab es schon immer. Nun bekommt das Heilige Römische Reich Zugang zur Ostsee.
1159 Neugründung durch Heinrich den Löwen nach Stadtbrand.
1160 Lübeck erhält Soester Stadtrecht.
1163 Verlegung des Bischofssitzes von Oldenburg, wendisch Starigard, in das nun bedeutendere Lübeck.
1173 Baubeginn des Domes St. Nikolai als romanische Basilika, gestiftet von Heinrich dem Löwen, ebenso wie die baugleichen Dome von Ratzeburg und Schwerin.
1181 Kaiser Friedrich I, Barbarossa aus dem Hause Staufen, der Sieger des Streites mit Heinrich dem Löwen, zieht unter Jubel der Lübecker in die Stadt ein, nachdem er sie im Kampf gegen den unbotmäßigen Heinrich belagert hatte.
1188 Ausstellung des Barbarossaprivilegs für Lübeck, um die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.
1190 errichten über See angereiste Kreuzfahrer aus Bremen und Lübeck bei der Belagerung von Akkon ein Zeltspital, aus dem der Deutsche Orden hervorging.

13. Jahrhundert, das Jahrhundert des Wachstums
1201 - 1225 Lübeck ist dänisch. Die Dänen bauen die Burg aus.
1226 Reichsfreiheitsbrief durch Kaiser Friedrich II. dem Enkel von Friedrich I. Lübeck wird Reichsstadt. Erhält auch das Münzregal, das Recht, eigene Silbermünzen zu prägen. Lübeck soll vom Kaiser auch das von Silber auf Rot geteilte Wappen verliehen bekommen haben.
22. 7. 1227, Tag der hl. Maria-Magdalena: Adolf IV, Graf von Holstein, siegt zusammen mit anderen norddeutschen Fürsten und Städten über den Dänenkönig Waldemar II. in der Schlacht bei Bornhöved. Nach der Überlieferung soll die hl. Maria-Magdalena geholfen haben.
1251 Stadtbrand
1276 Stadtbrand - der nächste folgt 1942 im Zweiten Weltkrieg.

14. Jahrhundert, das unglückliche
1350 Der Schwarze Tod, die Pest, kommt auch nach Lübeck.
Alle Kirchen sind nun im Wesentlichen fertig.
1356 In Lübeck der erste allgemeine Hansetag.
1363 Hinrichtung von Bürgermeister Johann Wittenborg. Er hatte erfolglos und unter schweren Verlusten das dänische Helsingborg belagert.
1367 - 1370 Hansisch-Dänischer Krieg: die Kölner Konföderation kämpft gegen König Waldemar IV. Friede zu Stralsund: Gipfel der Macht Lübecks und der Hanse.
1375 Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg besucht Lübeck und redet den Rat sogar mit „ihr Herren!“ an.
1384 Knochenhaueraufstand: Verschwörung von Hinrik Paternostermaker gegen den Rat.
1392 - 1398 Bau des Stecknitzkanals zwischen Lübeck und der Elbe.

15. Jahrhundert
1401 soll der legendäre Klaus Störtebeker zusammen mit 72 weiteren Seeräubern in Hamburg hingerichtet worden sein.
1408 - 1416 Absetzung des Lübecker Rates durch den Neuen Rat. Im Zusammenhang mit Steuerforderungen begehrt die Bürgerschaft Teilnahme am Regiment. Bei einer bedrohlichen Situation gesteht der Rat ihr das Wahlrecht zu, bringt sich in Sicherheit und geht ins Exil.  Das kaiserliche Hofgericht entscheidet jedoch für den Alten Rat. Der damalige König Ruprecht von der Pfalz verhängt 1410 über Lübeck die Reichsacht - bis er kurz danach stirbt. 1416 ziehen die noch lebenden Mitglieder des Alten Rates feierlich ein.
1425 - 1435 kriegerische Auseinandersetzungen mit Dänemark. Friede von Vordingborg.
1438 - 1441 Hansisch-Niederländischer Krieg: Krieg der Hanse gegen die Grafschaft Holland. Friede zu Kopenhagen. Ende der hansischen Monopolstellung im Ostseeraum.
1444 Vollendung des inneren Burgtores.
1460 König Christian I. von Dänemark wird Herzog von Schleswig und Graf von Holstein, ist nunmehr direkter Nachbar von Lübeck. Die 400-jährige Personalunion Schleswig-Holsteins mit Dänemark beginnt.
1462 König Christian I. besucht Lübeck.
1469 - 1474 Kaperkrieg mit England. Der Frieden von Utrecht bringt für die Hansestädte unter der Verhandlungsführung des Lübecker Bürgermeisters Hinrik Castorp einen günstigen Abschluß.
1469 - 1477/78 Neubau des äußeren Holstentores
1494 Lübecker Bibel: gedruckte niederdeutsche Bibelübersetzung von Steffen Arndes.

16. Jahrhundert
1502 Die ersten Markmünzen werden in Lübeck geprägt als 1 1/3 Mark. 1506 folgt die Ganze, Halbe und Viertel Mark.
1530 Einführung der Reformation in Lübeck, Abschaffung der katholischen Messe.
1534 - 1536 Grafenfehde: Abenteuerlicher Krieg Lübecks, fast alleine, gegen Dänemark unter dem Bürgermeister Jürgen Wullenwever. Er wurde 1537 vom Braunschweiger Herzog gefoltert und hingerichtet. Lübeck verliert endgültig die Ostseeherrschaft.

17. Jahrhundert
1614 - 1644 Bau der modernen Befestigungsanlagen nach niederländischer Art mit Bastionen und Courtinen, deren Reste heute noch zu sehen sind.

1637 Hinrichtung von fünf Frauen wegen angeblicher Hexerei.

1669 Letzter Hansetag Die drei Städte Lübeck, Hamburg und Bremen werden zu Sachwaltern des Erbes der Hanse eingesetzt, einschließlich der verbliebenen Hansekontore in Bergen, London und Antwerpen.

18. Jahrhundert
1705 kommt Johann Sebastian Bach zu Fuß nach Lübeck, um Dietrich Buxtehude, Organist an St. Marien, aufzusuchen.

19. Jahrhundert
1806 Schlacht bei Lübeck, die Stadt wird von französischen Truppen besetzt und drei Tage geplündert.
1811 - 1813 Lübeck gehört zum Département des Bouches de l’Elbe im Kaiserreich Frankreich.
1851 Eröffnung der ersten Eisenbahn, der Verbindung Lübeck-Büchen durch die Wallanlagen, heute Possehlstraße, mit Anschluß an die Eisenbahn Hamburg-Berlin.
1864 Die Torsperre wird aufgehoben.
1900 Eröffnung des Elbe-Lübeck-Kanals im Beisein Kaiser Wilhelms II.

20. Jahrhundert
1. 4. 1937 Lübeck verliert im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes seine Selbständigkeit und kommt an die preußische Provinz Schleswig-Holstein. Die Autonummern HL werden abgelöst durch IP.

Quellen: 

de.wikipedia.org/wiki/Hanse
de.wikipedia.org/wiki/Lübeck
de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Hansestadt_Lübeck
de.wikipedia.org/wiki/L%C3%BCbecker_Bastion%C3%A4rbefestigung - mediaviewer/File:WP_L%C3%BCbeck_1787.jpg
Gisela Graichen, Rolf Hammel-Kiesow: die deutsche Hanse, Reinbek 2011
Rolf Hammel-Kiesow et al.: Die Hanse, Darmstadt 2009
Lübeckische Geschichte, Hg. Antjekathrin Graßmann, 4. verbesserte und ergänzte Auflage, Lübeck 2008