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Marstall (Stadtwächter)

Das ganze Mittelalter hindurch bestand für die Lübecker Bürger Wach- und Wehrpflicht. doch schon früh hat es in Lübeck zur Bewachung der Tore und Mauern zusätzliche, professionelle Wächter geben, da dieser Dienst von den berufstätigen Bürgern allein nicht zu leisten war.

Diese Wächter waren Unergebene der beiden Marstallherren (Ratsherren), deren Zuständigkeit es ursprünglich war, für den Rat Pferde und Reiter bereitzustellen. Daher auch die Bezeichnung Marstall, was lediglich „Pferdestall“ bedeutet.

Die Marstallherren und ihre Bediensteten waren aber nicht nur für den Schutz der Stadtmauern und -tore verantwortlich, sondern auch für alle Belange von Sicherheit, Ordnung und Verteidigung der Landwehr, d.h. des Stadtgebiets außerhalb der Stadtmauern. In Kriegszeiten wurden zusätzliche Söldner angeworben.

Der hier ausgestellte Wächter trägt eine Ausrüstung, wie sie in Kriegszeiten zum Einsatz kam. In ruhigen Zeiten wird er seinen Dienst sicherlich leichter gerüstet versehen haben.

Er trägt einen Eisenhut, einen Bart (Kinn- und Halsschutz), Brust- und Schulterpanzer sowie gepanzerte Handschuhe. Unter dem Brustpanzer sorgt ein Gambeson – eine Art gesteppter Jacke – für ausreichende Polsterung und für Schutz der nicht durch Blech bedeckten Körperstellen.

Seine Hauptwaffe ist die Hellebarde. Zusätzlich trägt er noch ein „langes Messer“ (einschneidiges Kurzschwert) und einen Scheibendolch. Die übrige Kleidung entspricht der zivilen Mode. Eine Uniformierung von Kopf bis Fuß gibt es noch nicht.